1939, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, probt am Polski Theater in Warschau die Schauspieltruppe um die Publikumslieblinge Josef und Maria Tura eine antifaschistische Komödie. Das Ensemble fiebert der Premiere entgegen. Doch das Stück fällt der Zensur zum Opfer, da die polnische Regierung nicht in Konflikt mit dem Hitlerregime geraten will. Kurzentschlossen setzt man Hamlet auf den Spielplan. Ein Jahr später hat das Polski Theater den Spielbetrieb eingestellt. Stattdessen hausen die Schauspieler in dem maroden Gebäude. Angesichts der Nazi-Herrschaft verzweifelt und verarmt die Truppe immer mehr. Als es aber darum geht, das Leben polnischer Untergrundkämpfer zu schützen und einen Spion der Gestapo unschädlich zu machen, nehmen die vermeintlich eitlen Schauspieler all ihren Mut zusammen, schlüpfen – wie in der zuvor verbotenen Komödie – in die Rolle von Nazis und retten damit nicht zuletzt ihr eigenes Leben. Es beginnt ein irrwitziges, sehr gefährliches Spiel mit Identitäten, bei dem Realität und Darstellung miteinander verschmelzen. Im Jahr 1942 realisierte der deutsch-jüdische Regisseur Ernst Lubitsch den Film Sein oder Nichtsein, der Ende der 1940er-Jahre zum Klassiker wurde. Hausregisseurin Barbara-David Brüesch inszeniert diese bitterböse Komödie, die angesichts des Aufkeimens nationalistischer Ideologien und Bewegungen im heutigen Europa eine beklemmende Aktualität erfährt.
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