Der Lehrer Ronald Rupp hat Erfolg: Von Schülern und Kollegen gleichermassen respektiert und geschätzt, soll er demnächst Direktor werden. Denn Ronald ist authentisch, locker und nie um ein schlichtendes Wort verlegen. Zudem ist auch privat Freude angesagt: Seine Frau ist schwanger. Ronalds Leben läuft wie am Schnürchen. Aber er trägt etwas in sich, was er bisher vor seinen Kollegen verbergen konnte: eine manisch-depressive Erkrankung. Und just im Moment seines grössten Erfolgs taucht eine verflossene Liebe auf und droht, ihn auffliegen zu lassen. Nun bricht die Krankheit wieder durch. Seine Kollegen werden zu Feinden und bezweifeln auf einmal seine Qualifikationen. Ein Beben kündigt sich an, dessen Erschütterungen Ronald urplötzlich vor das Nichts werfen. Thomas Melle, dessen autobiografischer Roman Die Welt im Rücken 2016 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand, weil er schonungslos vom Leben mit seiner eigenen manisch-depressiven Erkrankung erzählt, lässt nun seine Hauptfigur mit dem gleichen Schicksal hadern. Ausgehend von Ronalds bipolarer Störung stellt Melle allgemeingültige Fragen: Wer ist zurechenbar und wer nicht mehr? Wem sollen Kinder anvertraut werden? Wie reagiert eine von Leistungsdruck und Gesundheitswahn geprägte Gesellschaft, wenn eines ihrer Mitglieder sich als scheinbar falsches Versprechen erweist? Wo liegt die Norm? Und wer ist am Ende Opfer und wer Täter?
top of page
bottom of page